

„Die OZ ist sehr umfangreich und informativ. Und als
Nicht-Emder kann man viel über Ostfriesland erfahren.“
Stefan Emmerling, Emden
Freitag, 9. Oktober 2020, Seite 38
ines ist der Ostfries-
landplan sicher nicht:
ein Beleg für den par-
teiübergreifenden Zu-
sammenhalt in einer wirt-
schaftlich angespannten Si-
tuation. Nur wenige Tage vor
der Präsentation am 23. Juli
2020, als Niedersachsens
Wirtschaftsminister
Bernd
Althusmann (CDU) und sein
Parteifreund Ulf Thiele noch
an der Feinabstimmung für
ihre „Modellregion innovati-
ves Ostfriesland“ saßen, ver-
salzte ihnen der Koalitions-
partner SPD die Suppe. Ost-
friesische SPD-Abgeordnete
von Bund und Land stellten
am 17. Juli ihre eigenen „Leit-
ideen für eine erfolgreiche
und nachhaltige Entwicklung
Ostfrieslands“ vor. Ein politi-
scher Affront.
Dabei war der jüngste Ver-
such eines Ostfrieslandplans
auf den Weg gebracht wor-
den, als wohl sämtliche Frak-
tionen des Landes mit Ent-
setzen Richtung Ostfriesland
schauten. Enercon hatte ge-
rade einen kaum zu verdau-
enden Jobabbau angekündigt
und Tesla-Chef Elon Musk
wollte seine neue Fabrik lie-
ber in Brandenburg als in
Ostfriesland bauen. Der Wirt-
schaftsminister musste sich
etwas einfallen lassen.
Am 20. November 2019
kündigte er im Landtag einen
Ostfrieslandplan an. Die In-
dustrie- und Handelskam-
E
mer, die Handwerkskammer,
Hochschulen,
Kommunen
und die Arbeitsbehörde wür-
den in einer sogenannten
Projektfabrik mit Unterstüt-
zung des Ministeriums einen
Plan für Ostfriesland auf den
Weg bringen, versprach Alt-
husmann. Dass es für die
Wirtschaftsregion wegen Co-
rona schon wenige Monate
später noch schlimmer kom-
men sollte, konnte damals
natürlich niemand ahnen.
Immerhin:
Althusmann
hat sein Versprechen gehal-
ten. Der Plan steht. Die ers-
ten 15 Millionen Euro Förde-
rung sind bereits zugesagt.
Manch einer hofft, dass etwa
das Dreifache an weiterer
Förderung zur Ankurbelung
der regionalen Wirtschaft
fließen wird. Andere spre-
chen sogar von mehreren
Hundert
Millionen
Euro.
Letztlich geht es in dem Ost-
frieslandplan
des
Wirt-
schaftsministeriums darum,
Ideen zu sammeln – wie man
an Geld aus Bund und EU ge-
langen kann und wie man
aus veralteten mittelständi-
schen Firmen zukunftsfähige
Unternehmen strickt. Ziel ist
die Neuausrichtung der hie-
sigen Wirtschaft auf die Ener-
gie der Zukunft. Als regionale
Schlüsselbranchen
werden
Automotive, Energie, Mariti-
mes, Logistik, IT, Tourismus
und Landwirtschaft definiert.
Das große Verdienst des
CDU-Politikers Thiele ist es
nicht etwa, die Fördertöpfe
identifiziert zu haben, son-
dern die vier Kommunen an
einen Tisch zu komplimen-
tieren. Für den Landkreis
Leer, den Landkreis Aurich,
den Landkreis Wittmund und
die Stadt Emden keine
Selbstverständlichkeit.
Das
Zauberwort lautet hier Ost-
friesland-Allianz, oder weni-
ger griffig: die Arbeitsge-
meinschaft der Gebietskör-
perschaften (ArGe) mit Sitz
im Amt für regionale Landes-
entwicklung in Aurich. Be-
gleitet werden die Kommu-
nen von der Hochschule Em-
den/Leer, die etwa als Inno-
vationstreiber agieren und
Strukturwandelprojekte ent-
wickeln soll.
Was sehr bürokratisch und
damit wenig sexy klingt, kann
es durchaus in sich haben.
Immer wieder ist der Ost-
frieslandplan bereits mit dem
Südniedersachsenprogramm
verglichen worden. Dabei
wurden
bislang
knapp
40 Projekte mit einem Volu-
men von mehr als 100 Millio-
nen Euro bewilligt, um Pro-
bleme wie Überalterung oder
hohe Arbeitslosigkeit in den
Griff zu bekommen.
Von Ostfrieslandplänen ist
aber schon in den 1950er
Jahren die Rede gewesen. Sie
beziehen sich in der Regel
auf den 1950 beschlossenen
Emslandplan, aus dem 1951
die Emsland GmbH hervor-
gegangen ist. Zu den Gesell-
schaftern gehörte auch der
Landkreis Leer. Im Lauf der
Jahre sollen mehr als zwei
Milliarden D-Mark in die Re-
gion geflossen sein.
GemeinsamerBlicknachvorn
WIRTSCHAFT UND ARBEIT
Der Ostfrieslandplan bündelt die Interessen der Kommunen und holt Finanzhilfen in die Region
VON MARTIN TESCHKE
Hochschule Emden/Leer, 23. Juli 2020: Nach Monaten der Vorbereitung präsentieren Wirtschaftsminister Bernd Alt-
husmann (links) und der Landtagsabgeordnete Ulf Thiele (beide CDU) den Ostfrieslandplan.
BILD: ORTGIES
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