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„Der Sport in der OZ ist sehr vielfältig. Es stehen mehrere

Mannschaften im Vordergrund, das gefällt mir.“

Uwe Groothuis, Emden

Freitag, 9. Oktober 2020, Seite 54

iele Jahrzehnte lang

war die Ostfriesen-

Zeitung für ihre Leser

ausschließlich ein In-

formationsmedium, ein Pa-

pier mit vielen Artikeln, Bil-

dern und Beilagen. Druck-

frisch und aktuell. Ein ver-

trauter Begleiter beim Früh-

stück. Ein Fenster, durch das

man morgens erstmals Kon-

takt mit der Welt aufnahm.

Anfang der 1990er Jahre

gesellte sich eine weitere Fa-

cette hinzu – und es wurden

immer mehr: Die Ostfriesen-

Zeitung erhielt ein Marke-

ting-Gesicht. Und das sah für

jede Generation anders aus.

Die kleinen Leser lernten die

Ostfriesen-Zeitung als Roxi

kennen.

Die Reporter-Kuh war als

lebende Figur zum Anfassen

ab 2006 überall, wo etwas los

war – bei Veranstaltungen, in

der Schule, bei Geburtstagen.

Auf der Kinderseite verteilt

das Maskottchen regelmäßig

Kopfnüsse, Stoff zum Raten

also.

Spannung und Wissen –

eine gute Kombination. Das

gilt auch für die groß ange-

legten Wett-Aktionen der

Ostfriesen-Zeitung.

Am

26. Juni 2011 etwa hatte der

Verlag bei der 275-Jahr-Feier

in Warsingsfehn gewettet,

dass die Fehntjer es nicht

schaffen, vor der Rathaus-

bühne 500 Menschen im Fi-

scherhemd zu versammeln,

die das Ostfrieslandlied sin-

gen. Diese Annahme ging in

die Hose.

507 Fehntjer kamen zu-

sammen und ließen „In

Oostfreesland is’t am besten“

erklingen. In diesem Moment

rann dem einen oder ande-

ren ein Schauer den Rücken

herunter.

„Die Wetten waren meist

Selbstläufer und hinterher

haben sich alle Beteiligten

V

gefreut“, erinnert sich Ute

Bley. Die ehemalige Marke-

ting-Chefin der Ostfriesen-

Zeitung sagt, es sei ihrem

Team wichtig gewesen, mit

vielen Lesern in Kontakt zu

sein.

Wie die Wetten waren

auch die Leser-Akademien

ein Selbstläufer. Die Ostfrie-

sen-Zeitung hat Prominente

eingeladen, die aus dem

Nähkästchen plauderten und

die Leser hinter die Kulissen

blicken ließen.

Den Auftakt machte Ru-

dolf Seiters im November

2009. Der ehemalige Präsi-

dent des Deutschen Roten

Kreuzes und frühere Bundes-

innenminister berichtete im

Saal der Evenburg in Leer-

Loga unter anderem als Zeit-

zeuge über den Mauerfall. In

loser Folge kamen auf Einla-

dung der Ostfriesen-Zeitung

weitere illustre Gäste in die

Region: der Reporter Günter

Wallraff, der Ex-Werder-Ma-

nager Willi Lemke, der Men-

schenrechtler Rüdiger Neh-

berg und der Klimaforscher

Prof. Mojib Latif. Ein Publi-

kumsmagnet war Robert Ha-

vener. Der Mentalkünstler er-

teilte den 700 Besuchern eine

überzeugende Lektion in Sa-

chen Körpersprache. Eine

ganz wichtige Botschaft bei

seinem Vortrag – auch in Zei-

ten von Online-Dating: Wer

beim Flirten den Kopf leicht

zur Seite neigt, gibt ein klares

Zeichen für Hingabe.

Der Leser konnte bei den

Veranstaltungen also fast im-

mer etwas mitnehmen –

mental, intellektuell oder

auch perspektivisch. In kon-

zentrierter Form gab es das

bei der Sommerhochschule,

die erstmals vom 3. bis 9. Au-

gust 2014 im Martin-Luther-

Haus in Leer ihre Pforten öff-

nete. Das Angebot richtete

sich an Schüler der Sekun-

darstufe II, die eine Orientie-

rungshilfe für ihren weiteren

Werdegang erhalten sollten.

Die Kombination aus Vorle-

sungen, Seminaren, Vorträ-

gen und Besichtigungen hie-

siger Betriebe erzeugte bis

2016 einen Hauch von Cam-

pus-Atmosphäre in Leer. Für

die Teilnehmer gab es sogar

einen „echten Studentenaus-

weis“.

Vermittlung von Wissen ist

wichtig. Doch das Vergnügen

darf nicht zu kurz kommen.

Deshalb drehte sich beim

Ostfriesischen

Kleinkunst-

preis alles um Satire und Kla-

mauk. Von 2013 bis 2017 lob-

te die Ostfriesen-Zeitung mit

den ostfriesischen Sparkas-

sen diese Trophäe aus, die

ein Comedian nach einem

über mehrere Runden gehen-

den Wettbewerb gewinnen

konnte. Unter den Teilneh-

mern waren Komiker, die

mittlerweile in der Szene ei-

nen Namen haben. Chris Tall

etwa, der im Februar 2014

mit einem Humor-Gewitter

in der Auricher Stadthalle die

Konkurrenz weit hinter sich

ließ.

Seit Jahren erstrecken sich

die

Marketing-Aktivitäten

auch auf die digitale Welt.

Auf allen Ebenen gehe es ihm

darum, die Ostfriesen-Zei-

tung in den Köpfen der Men-

schen zu verankern, sagt

Marketing-Leiter Sascha Ja-

nowitz. Damit der Leser ohne

zu zögern und im Schlaf sa-

gen kann: Informationsmedi-

um – Ostfriesen-Zeitung.

Lachen,Lernen,Singen–allesmit derOZ

MARKETING

Die OZ begleitet ihre Leser mit vielen Aktivitäten durch das Jahr – das fängt schon bei den Kindern an

VON GABRIELE BOSCHBACH

Der Klimaforscher Mojib Latif war Gast der Leserakademie, zu der die Ostfriesen-Zeitung in den Leeraner Ratsaal eingeladen hatte.

ARCHIVBILD: ORTGIES

Die Reporterkuh Roxi hat schon die Herzen vieler Kinder erobert – zum Beispiel als Über-

raschungsgast bei Kindergeburtstagen.

BILD: PRIVAT

Auch eine Aktion der Ostfriesen-Zeitung: eine Einladung

zu einer Tasse Tee in Leer.

FOTO: OZ-ARCHIV

Für die Sommerhochschule hat OZ-Mitarbeiterin Ute Bley

Rallye-Karten verteilt.

BILD: OZ-ARCHIV

Chris Tall war Teilnehmer

des Kleinkunstpreises.