

„Die OZ informiert mich über Aktuelles in meiner Umge-
bung und zeigt, was in Ostfriesland so los ist. Ich mag
die Kinderwitze.“
Klaus-Dieter Bleeker, Detern
Freitag, 9. Oktober 2020, Seite 26
ie OZ wird 70. Die
größte Zeit davon
gab es die Zeitung
nur klassisch auf Pa-
pier – und so wird es sie auch
noch lange geben. Aber
schon seit mehr als 20 Jahren
erscheint die OZ auch digital.
Um die Jahrtausendwende
ist die Ostfriesen-Zeitung mit
einer eigenen Internetseite
gestartet. Ein kleines Beiboot
war das Online-Angebot an-
fangs, mehr nicht. Alle Artikel
aus der Zeitung liefen auto-
matisch in der Nacht auf die
Seite. Aktuelle Berichte von
wichtigen Entscheidungen,
Unfällen
oder
Bränden
schnell auf die Webseite zu
stellen – das war kein Thema.
Die Webseite war nicht ak-
tueller als die Zeitung.
Selbst wenn das damals
schon anders gewesen wäre,
es hätte kaum jemand mitbe-
kommen. Eine der ersten
Messungen der Zugriffe auf
die
Seite
oz-online.destammt aus dem Jahr 2001.
Etwa 1000 Besuche pro Tag
hatte die Webseite. Aus heu-
tiger Sicht nicht der Rede
Wert.
Den Zeitungen ging es da-
mals noch recht gut. Die Auf-
lagen sanken, aber nur lang-
sam. Im Internet dabei sein,
das wollte fast jeder Verlag.
Denn es zeichnete sich bald
ab, dass sich da etwas ganz
Großes entwickelt –
und dass das alte Ge-
schäftsmodell
nicht
mehr ewig trägt.
Was fehlte für den
Schritt in die digitale
Zukunft, war ein funk-
tionierendes Geschäfts-
modell. Mal war die
Devise:
D
Alles frei für alle – Werbung
sollte das Angebot finanzie-
ren. Dann sollten alle Inhalte
hinter einer Bezahlschranke
verschwinden, die Abo-Erlö-
se sollten den Erfolg bringen.
Brachten sie aber nicht.
Rückblickend muss man sa-
gen: Vermutlich konnte es
vor zehn oder 15 Jahren noch
gar kein tragfähiges Mo-
dell geben. Nicht nur
Verlage wie die OZ wa-
ren noch nicht so weit,
ihren Kunden wirklich
passende Angebote zu
machen.
Auch
die
Nutzer waren noch
nicht bereit, für digita-
le Angebote zu zahlen.
Mit dem Aufkom-
men von Smartphones
erlebte der Alltag von
uns allen eine Digitali-
sierungsexplosion.
Das Internet war auf
einmal überall, nie
mehr als eine Armlän-
ge entfernt.
Und das hat Folgen: Nicht
mehr 1000, sondern 50 000
Besuche messen wir auf der
OZ-Webseite und in unseren
Apps inzwischen jeden Tag.
Digital erfolgreich zu sein, ist
für die OZ existenziell wich-
tig geworden.
Denn die Print-Auflagen
sinken seit Jahren deutlich
und damit auch die Einnah-
men aus den Abonnements
und den Anzeigen. Journalis-
mus zu finanzieren wird zu-
nehmend schwieriger. Es gibt
nur einen Ausweg und der ist
digital.
Digital heißt heute viel
mehr, als nur eine eigene In-
ternetseite zu haben. Mobile
Webseite, Handy- und Tab-
let-Apps, Videos, Facebook,
Twitter und Instagram gehö-
ren zu den Kanälen, auf de-
nen Leser heute ihre Infor-
mationen erwarten.
Die OZ ist überall mit da-
bei. Das alles technisch auf
die Beine zu stellen, ist
schwierig.
Aber
es
steckt viel mehr da-
hinter. Wir stellen
die eigene Arbeit
auf den Kopf.
Heute
sind jeden
Tag
fünf
Kollegen
aus der Re-
daktion nur mit
den
digitalen
Angeboten der
Ostfriesen-Zei-
tung
beschäftigt.
Von 6 bis 23 Uhr ist die Digi-
talredaktion besetzt. In den
verbleibenden sieben Stun-
den reagiert die OZ-Redakti-
on bei Bedarf. Es gibt Seiten-
und Social-Media-Manager.
Sie planen, zu welcher Zeit
welche Inhalte am besten
veröffentlicht werden. Dabei
nutzen sie Systeme, die mes-
sen, wann und wo welche Ar-
tikel am besten gelesen oder
am meisten kommentiert
wurden oder ob darüber
neue Leser gewonnen wur-
den.
Alle Redakteure planen
und schreiben erst den Arti-
kel für die digitale Veröffent-
lichung, bevor die Version für
die Zeitung entsteht. Bei der
Überlegung, welche Themen
sie aufgreifen, helfen eben-
falls die Daten der vorange-
gangenen Artikel.
Können wir ein Thema auf
der Webseite multimedial
aufbereiten? Wo machen wir
eine Fortsetzung? Wie kön-
nen wir eine Leser-Anregung,
die per Facebook kam, mit
aufgreifen? All das spielt heu-
te eine große Rolle bei der
Entstehung von Geschichten,
die möglichst nah am Leben
unserer Kunden sein sollen.
Wir haben gelernt in den
vergangenen 20 Jahren und
so zeichnet sich auch im In-
ternet ein Geschäftsmodell
ab: eine Mischung aus freien
Artikeln und kostenpflichti-
gen, aus Werbung und Abon-
nement. Denn inzwischen
sind die Menschen zuneh-
mend bereit, für gute In-
halte auch im Digitalen
zu bezahlen.
„Das Internet ist für
uns alle Neuland.“
Dieser
Satz
hat
Bundeskanzlerin
Angela Merkel
vor einigen
Jahren jede Menge Kritik und
Häme eingebracht. Er stimmt
natürlich so auch nicht. Aber,
er ist auch nicht so falsch,
wie man auf den ersten Blick
denken könnte.
Komplettes Neuland war
das Internet bei der OZ vor
20 Jahren tatsächlich. Inzwi-
schen sind wir gut unter-
wegs, können und müssen
aber immer besser werden.
Denn das Internet ist un-
glaublich dynamisch.
Jeden Tag kann irgendwo
auf der Welt aus dem Nichts
ein neues digitales Angebot
entstehen, das alle Spielre-
geln im Internet auf den Kopf
stellt.
Neuland also schon lange
nicht mehr. Aber wir machen
ständig Schritte ins Ungewis-
se, müssen uns um- und ein-
stellen auf das, was sich im
Internet und bei den Nut-
zungsgewohnheiten
der
Menschen in extrem kurzer
Zeit verändert.
20 Jahre ist die OZ jetzt di-
gital dabei. In dieser Zeit hat
sich unglaublich viel entwi-
ckelt. Wie sehen die Angebo-
te in 20 Jahren aus? Keiner
weiß es. Fest steht aber: Es
bleibt spannend!
OZdigital: Seit 20 Jahren inRichtungZukunft
ONLINE
Schon zur Jahrtausendwende war die Ostfriesen-Zeitung im Internet vertreten – seitdem hat sich viel getan
VON TIMO SAGER
elche Beschlüsse
trifft die Bundes-
regierung in Ber-
lin? Wie ist die La-
ge der Autoindustrie wäh-
rend der Corona-Krise? Über
wen schimpft US-Präsident
Donald Trump dieses Mal?
Und wird der FC Bayern
schon
wieder
Deutscher
Meister? Die Ostfriesen-Zei-
tung beantwortet täglich sol-
che Fragen und berichtet aus
der ganzen Welt – egal, ob zu
Themen aus Politik, Wirt-
schaft oder Sport. Seit Beginn
dieses Jahres setzt die OZ
hierfür auf eine enge Zusam-
menarbeit mit der Neuen Os-
nabrücker Zeitung (NOZ).
Hierdurch kann die OZ nicht
nur auf Texte der Osnabrü-
cker Redaktion zurückgrei-
fen, sondern auch auf ein
weltweites Netzwerk von
Korrespondenten – sei es in
Brüssel, London, Istanbul,
Washington und natürlich in
Hannover und Berlin.
Das Konzept dabei: Mög-
lichst unkompliziert und
schnell – und damit natürlich
auch topaktuell – soll es
funktionieren. Texte und Fo-
tos, die die NOZ auf ihrer In-
ternetseite
veröffentlicht,
laufen übers Netz automa-
tisch bei der Mantelredaktion
W
der OZ in Leer ein, sodass sie
direkt für Beiträge weiterver-
arbeitet oder um selbst re-
cherchierte Inhalte ergänzt
werden können.
Die Reporter, die aus den
politischen Schaltzentralen
in Berlin und Hannover be-
richten, informieren zudem
regelmäßig über ihre geplan-
ten Artikel und die Inter-
views, die sie mit Bundes-
oder Landespolitikern füh-
ren. Darüber hinaus spricht
sich das Redaktionsteam in
Leer täglich mit den Kollegen
in Osnabrück über die The-
men für die aktuelle Ausgabe
der Zeitung sowie für die di-
gitalen Angebote der OZ ab.
Dank der Zusammenar-
beit mit Osnabrück kann die
OZ aber auch auf Inhalte von
Zeitungen zurückgreifen, die
an das Haus NOZ Medien an-
geschlossen sind oder an de-
nen das Haus beteiligt ist –
darunter die Ems-Zeitung in
Papenburg und das Delmen-
horster Kreisblatt, aber auch
Titel aus Niedersachsens
Nachbar-Bundesländern
Schleswig-Holstein
und
Mecklenburg-Vorpommern.
Darüber, welche überre-
gionalen Themen es schließ-
lich in die Ostfriesen-Zeitung
schaffen – und welche nicht –
wird seit Beginn der Partner-
schaft mit der NOZ vor Ort in
Ostfriesland
entschieden.
Zuvor hatte die Ostfriesen-
Zeitung fertige Seiten für den
überregionalen Teil der Zei-
tung geliefert bekommen.
Der Nachteil daran: Was auf
den Seiten der OZ stand,
wurde nicht in Ostfriesland,
sondern ganz woanders fest-
gelegt.
Seit Jahresbeginn plant die
OZ-Mantelredaktion
selbst
die überegionalen Seiten und
setzt in Absprache mit der
Chefredaktion die Themen.
Ein entscheidendes Kriteri-
um dabei: Welche Nachrich-
ten und Geschichten betref-
fen und bewegen gerade die
Menschen in Ostfriesland?
Wenn in Brüssel, Berlin oder
Hannover wichtige Entschei-
dungen getroffen werden, ist
das erst einmal nur eine
Nachricht. Viel wichtiger
aber ist für die Leser der OZ:
Welche Folgen haben diese
Entscheidungen für die Ost-
friesen?
Auf diese Weise können
aktuelle Berichte etwa zu po-
litischen Entscheidungen in
Berlin direkt um Reaktionen
aus der Region ergänzt wer-
den: Was sagen Politiker aus
Ostfriesland,
was
sagen
Landräte und Bürgermeister
zu diesen Beschlüssen? Und
am wichtigsten ist natürlich:
Was bedeutet diese Entschei-
dungen für die Bürger in der
Region?
Eine Partnerschaft für Nachrichten aus aller Welt
ÜBERREGIONALES
Seit Jahresbeginn arbeitet die OZ mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ zusammen
VON MARTIN ALBERTS
NOZ Medien – hier das Verlagshaus in der Osnabrücker Innenstadt – gehört zu den zehn
größten Zeitungsverlagsgruppen in Deutschland.
BILD: NOZ MEDIEN
ie „Neue Osnabrü-
cker Zeitung“ (NOZ),
mit der die Ostfrie-
sen-Zeitung seit Jah-
resbeginn bei überregionalen
Themen eng zusammenar-
beitet, gehört zur NOZ Me-
dien – nach eigenen Angaben
einer der größten Zeitungs-
verlagsgruppen in Deutsch-
land. An ihren Standorten in
Niedersachsen,
Schleswig-
Holstein und Mecklenburg-
Vorpommern beschäftigt die
Gruppe rund 3000 Mitarbei-
ter. Die Tageszeitungen der
NOZ Medien erreichen zu-
sammen eine tägliche Aufla-
ge
von
mehr
als
175 000 Exemplaren
und
hierdurch rund 450 000 Leser.
Die im Jahr 1967 durch die
Fusion der beiden Tageszei-
tungen „Neue Tagespost“
und „Osnabrücker Tageblatt“
entstandene NOZ ist laut
Verlag eine der meistzitierten
Zeitungen bundesweit. Die
Zeitung verfolge hierbei – wie
auch bei ihren digitalen An-
geboten im Internet – die
journalistischen Grundprin-
zipien und Überzeugungen
und wolle den Fokus in der
Berichterstattung stets auf
den Leser und dessen Erwar-
tungen sowie Bedürfnisse
richten, heißt es.
D
Das ist der
neue Partner
der OZ